25. JULI 2013
Ehingen. Der Nasgenstadter Motorradhändler Karl Böhninger nutzte die öffentliche Vorstellung der Grünen Bundestagskandidatin Annette Weinreich am Mittwochabend im Gasthaus „Rose“, um die Kandidatin nach ihrer Ansicht und Einstellung in Sachen „Berufsständische Zwangsorganisationen“ zu befragen, des weiteren, ihr und den anderen Zuhörern seine Ansicht über jene Zwangsmitgliedskörperschaft deutlich mitzuteilen und von seinen Erfahrungen mit der Handwerkskammer Ulm zu erzählen.
Böhninger sah keinen Vorteil für ihn in der Existenz einer Handwerkskammer in ihrer derzeitigen Form; auch daher ärgerte sich der jetzt 61jährige Selbständige seit Jahrzehnten über die jährlichen Umlagen an die HWK, Geld, das die Kammer einzutreiben versuche bis hin zur Sperrung seines Bankkontos. Die Einführung einer Ausbildungsumlage habe dann noch zu einer Verdoppelung der Beträge geführt, die jährlich von ihm verlangt werden. Auf eine Anfrage, wofür die Ausbildungsumlage verwendet wurde, wurde ihm seitens der Kammer nicht beantwortet; das sei ein Geheimnis.
Böhninger erhielt entschiedene Zustimmung von seiten des einstigen Industrie- und Handelskammer-Zwangsmitglieds Veit Feger (früher Zeitungsverleger und Redaktionsleiter in Ehingen). Böhninger und Feger sahen in diesen beiden „Kammern“ vor allem Verfahren zur Bereicherung einiger weniger und das Fortwirken eines in einer Demokratie eigentlich überholten Obrigkeitsstaates.
Grün-Kandidatin Annette Weinreich kann sich vorstellen, eine ZWANGSmitgliedschaft für unangebracht zu halten, sah aber ansonsten in solche berufsständischen Kammern durchaus auch große Vorteile für den jeweiligen darin vertretenen Beruf; sie selbst gehöre der Architektenkammer an und sie nehme sogar gern Aufgaben in der Selbstverwaltung der Kammer wahr.
A. Weinreich sieht ihre Wirkungsmöglichkeiten im Fall einer Wahl in den Bundestag durchaus optimistisch; das bekannte sie auch gegenüber dem Parteienkritiker Böhninger; sie beschrieb den raschen Aufstieg, den sie als „Quereinsteiger“ in ihrer Partei nahm; sie fühle sich durch die Nominierung zur Kandidatin bei der nächsten Bundestagswahl bestätigt und sei sicher, dass sie im Fall einer Wahl im Bundestag etwas bewegen könne. Gerade im Bereich der Wohnungspolitik stehe der Staat vor großen Aufgaben, sowohl im Interesse der Umwelt (weniger Flächenversiegelung) wie im Interesse zahlreicher sozial schwächerer Wohnungssuchenden.
Weinreich berichtete von einem Projekt, an dem sie in der Gemeinde Berkheim (BC) mitwirkte; es ging darum, den Übergang von älteren Wohnungen, deren Erbauer und Bewohner ebenfalls alt geworden sind, zur erleichtern an JÜNGERE Käufer („Jung kauft Alt“). Weinreich ist sich aber bewusst, dass das Problem Wohn- und Städtebau in zahlreichen Regionen der Republik recht verschieden aussieht.
Dem abendlichen Gespräch mit interessierten Bürgern in der „Rose“-Scheuer war die Besichtigung von Firmen in Ehingen und die Befassung mit Straßenbauproblemen vorausgegangen. Weinreich und die sie begleitenden Ehinger Grünen sprachen sich an der Einmündung der Straße von Nasgenstadt her in die B 311 für einen KREISEL aus.
UNSERE BILDER :
Der Nasgenstadter Motorradhändler und -Handwerker Karl Böhninger dankt der Grünen-Kandidatin Annette Weinreich fürs aufmerksame Zuhören und engagierte Antworten.
Journalist Karl-Heinz Burghart bereitet grad seine Kamera vor fürs nächste Foto der Kandidatin Weinreich; diese unterstrich ihre Äußerungen mit lebhaften Gesten.
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