Abrissbirne 2: Rubrik „Abrissbirne“

Das Thema vorschnelles Abreißen von Gebäuden treibt mich schon länger um. Nicht nur das Ulmer Justizhochhaus ist ein Beispiel dafür.

In den letzten Jahren habe ich mich immer wieder darüber ärgern müssen, dass Gebäude, die eine Nutzungsänderung erfahren sollen, oder auf deren Grundstück eine städtebauliche Entwicklung vorgesehen ist, geradzu panikartig abgerissen werden. Oft auch aus der Angst heraus, hier könnten sich irgendwelche Chaoten, die sich als KünstlerInnen ausgeben, einnisten – die man dann nie wieder herausbekommt.

Jetzt werde ich mal beginnen  zu sammeln.

Das Bewusstsein für diese Thematik ist aus meiner Sicht noch viel zu wenig geschärft. Man regt sich gerne über Einzelprojekte auf (Magirusvilla, Sedelhöfe, Baby-Walz, Sparkasse …) aber dass die Gesamtheit dieser Abrissmentalität unser Stadtbild bereits extrem verändert hat – und auch noch verändern wird, ist Vielen im gesamten Ausmaß noch gar nicht bewusst.

Städtebauliche Vetränderung und Entwicklung muss natürlich sein, aber nicht um jeden Preis. Die Architektursprache der früheren Jahrzehnte – auch der 50er, 60er und 70er Jahre hat durchaus ihre Berechtigung und ihre Bedeutung. Sie sollte nicht einfach immer mirnichtsdirnichts durch kubische, in ihrer Flächenausbeute maximierte und in ihrer Atchitektur einseitige Gebäude der aktuellen Mode ersetz werden.

Ein wenig mehr Behutsamkeit wäre oft wünschenswert.

Vielleicht ist der Spruch: Nur wer nicht baut, baut gut doch etwas übertrieben, aber es ist auf jeden Fall etwas dran.

„Würde man eine Energiebilanz nicht nur für den Betrieb, sondern für den Lebenszyklus eines Gebäudes erstellen, dann sähen Passiv- und Plusenergiehäuser plötzlich alt aus. Denn in einer wahren Öko-Bilanz sind Materialherstellung, Transport von Baustoffen und Montage die entscheidenden Punkte.

Das zeigt sich besonders dann, wenn man für einen Neubau ein bestehendes Gebäude abreißt. „Je geringer die Änderung des Ausgangsprodukts und je geringer die eingesetzte Energie, umso besser ist der Prozess“, sagt Muck Petzet. Denn nicht nur der Abriss selbst kostet Energie, auch der Bauschutt ist ein gewichtiges Problem. Er macht 23 Prozent des Müllaufkommens in Deutschland aus und, noch dramatischer, 57 Prozent jenes Abfalls, der in keiner Weise wiederverwertbar ist. Bauschutt taugt nur für die Halde.“

In anderen Städten denkt man da schon etwas weiter – ich hoffe Ulm braucht nicht allzu lange um ebenfalls auf diesen Trichter zu kommen.

Es könnte sonst zu spät sein.

Das Thema ist mir inzwischen zu wichtig um immer nur punktuell darauf einzugehen, daher werde ich jetzt in meinem blog unter dieser Rubrik immer wieder auf entsprechende Vorhaben in Ulm hinweisen.

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