In diesen Tagen werden wieder etliche Frauen und Männer in den Kreisverbänden zu Bundestagskandidat*innen nominiert.
Ich kenne das gut. Am 29. Juni 2012 wurde ich von den Kreisverbänden Ulm und Alb-Donau zur Bundestagskandidatin des Wahlkreises 291 gewählt, um dann am 04. Dezember 2012 auf der LDK in Böblingen auf den, zur damaligen Zeit sehr aussichtsreichen Listenplatz 13 gewählt zu werden.
Danach folgte ein sehr engagierter und für mich auch nervenzehrender Wahlkampf. Immerhin hatte ich es hier mit einer extrem CDU-dominierten Gegend, sowie einer Annette Schawan als Kontrahentin zu tun. Bis ca. 4 Wochen vor der Wahl, am 22. September 2013 sah es auch ganz gut aus. Ich setzte alles auf eine Karte. Ich tat das gerne und aus voller Überzeugung.
Es ist hier nicht der Platz um darüber zu philosophieren, warum die Wahl zuletzt für uns Grüne dann doch zum Desaster wurde, warum es kam, wie es komme musste.
Ich würde heute alles wieder so tun wie in 2013, auch wenn es damals für mich gehörig in die Hose ging.
Aber genau das ist der Grund, warum ich dieses Mal nicht mehr kandidiere.
Als selbständige Architektin, mit einem Büro und angestellen Mitarbeiter*innen, ist es mir nicht möglich, mal schnell für knapp 1 Jahr nur noch Teilzeit zu arbeiten. Nach der BTW 13 wäre mein Büro bankrott gewesen, hätte ich nicht mit Roberto Carnevale einen enxtrem fähigen, fleißigen und menschlich wertvollen Partner gehabt. Er hat mir während des gesamten Wahlkampfes die Stange gehalten, auch mit der Perspektive, dass ich nach einer erfolgreichen Wahl für ihn kaum mehr greifbar gewesen wäre.
Bis heute spüre ich noch dieses 1 Jahr. In unserer Branche kann man als Büroinhaberin leider nicht mal kurz 1 Jahr Sabbatical machen, um danach wieder einzusteigen, als ob nichts gewesen wäre.
Ich engagiere mich gerne weiterhin in dem mir möglichen Rahmen, als Gemeinderätin, als Mitglied im Landesvorstand in BaWü, als Grüne. Und ich habe großen Respekt vor all denen, die sich jetzt als Budestagskandidat*innen bewerben oder es bereits sind.
Ganz besonders vor denen, die dies auch ohne die Perspektive eines aussichtsreichen Listenplatzes tun.
Das sind für mich die wahren Helden der Grünen! Ohne diese Basis wären die Grünen nicht das, was sie heute sind. Bitte bedenkt das, liebe Berufspolitiker*innen!
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