Es war ja wunderschön, das Fest zum Tag der offenen Tür auf der Wilhelmsburg. Wir durften die sanierten Räume besichtigen, und ja, sie sind schön geworden.
Für mein Befinden allerdings viel zu schön. Weniger wäre an der Stelle aus meiner Sicht mehr gewesen.
Daher habe ich den Antrag formuliert, es künftig bei einer bescheideneren Sanierung zu belassen. Nicht zuletzt würde eine weniger schicke Ausführung dem ganz speziellen Charme der Burgarchitektur eher gerecht werden. Im Hinblick auf die künftige Nutzung sehen wir in der Burg eher ein Gebäude mit Ecken und Kanten, dem man die Geschichte ansehen muss. Die Wände müssen nicht reinweiß sein (Hochdruckreinigung genügt), die Böden nicht mit Parkett belegt (einfach einen Glattstrich), die Fensterrahmen müssen nicht in High-End-Ausführung im modisch angesagten Anthrazit gestaltet werden (es gibt sehr günstige Vollholzfenster aus Fichte oder Kiefer) und die Türen müssen nicht als hochwertige Vollholztüren mit Blockzargenkomplett erneuert werden (alte Türrahmen ertüchtigen, Türblatt erneuern). Weniger wäre aus unserer Sicht in diesem Falle mehr, und das nicht nur aus Kostengründen.
Siehe den kompletten Antrag:
Siehe auch Bundesfördermittel für die Wilhelmsburg, SWP vom 22.04.2016
Stadt hofft auf Bundesmittel für Hindenburg-Kaserne
Wird nach der Wilhelmsburg auch die Hindenburgkaserne ein „Nationales Projekt im Städtebau“? Die Stadt hofft es – und stellt einen Antrag. Es geht um Fördermittel für den Umbau des Militärareals.
Nun also auch das fast neun Hektar große Gelände der Hindenburg-Kaserne auf dem Eselsberg: Nach der Wilhelmsburg, die im vergangenen Jahr in das Bundesförderprogramm „Nationale Projekte im Städtebau“ aufgenommen worden ist und aus diesem Topf mit 4,3 Millionen Euro bezuschusst wird, sollen dem Zentralbau der Bundesfestung nun die alte Kaserne und die sie umgebenden Flächen folgen. Nach einem einstimmig gefassten Beschluss des zuständigen Fachausschusses des Gemeinderats hat die Stadt beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) einen entsprechenden Antrag eingereicht. Das Ministerium stellt wie schon im vergangenen Jahr fürs ganze Bundesgebiet 50 Millionen Euro zur Verfügung.
Obwohl, wie gesagt, schon im Vorjahr mit Fördermitteln bedacht, rechnet sich Ulm nach den Worten des Baubürgermeisters Tim von Winning und des Chefstadtplaners Volker Jescheck erneut gute Chancen aus. Denn ein Förderschwerpunkt ist heuer die Konversion von Militärflächen, also deren Umwidmung und Umbau für zivile Zwecke.
Genau das strebt die Stadt an, die aus dem Kasernenareal ein dem ganzen Eselsberg Impulse verleihendes Wohngebiet für bis zu 2500 Menschen machen möchte. Einbezogen in die Überlegungen werden soll das angrenzende Fort Unterer Eselsberg als Naherholungs- und Freizeitbereich ebenso wie das Nahversorgungszentrum am Stifterweg. Für dieses kleine Einkaufszentrum erhofft sich die Lokalpolitik neue Impulse, sobald die Bevölkerungszahl am alten Eselsberg ansteigt.
Für diese Überlegungen hat die Stadt Ulm im Dezember 2015 einen zweistufigen städtebaulichen Wettbewerb ausgeschrieben. Vorentscheidungen fallen nun am Freitag und Samstag (22./23. April), wenn eine Jury alle 77 eingegangenen Arbeiten sichten und entscheiden wird, welche Vorschläge in die zweite Runde kommen, um weiter verfolgt zu werden.
Die Stadtpolitik ist voller Hoffnung, dass Ulm neuerlich in den Genuss eines warmen Geldregens aus Berlin kommt. Brigitte Dahlbender (SPD) mahnte jedoch, im Planungsüberschwang nicht ganz außer Acht zu lassen, „dass im Bereich des Forts Eselsberg Wildnisflächen erhalten bleiben“. Zudem gelte es, die Interessen der „beachtlichen Jugendarbeit“, die hinter Festungsmauern geleistet werde, zu berücksichtigen, sagte Dorothee Kühne (SPD). Bertram Holz (CDU) und Gerhard Bühler (FWG) erklärten vorbehaltlose Unterstützung ihrer Fraktionen für die weitere Entwicklung am alten Eselsberg, der durch Wohnungen auf dem Hindenburg-Gelände eine Verjüngungskur erfahre.
Annette Weinreich (Grüne) fragte, warum der Förderrahmen nur mit vier Millionen Euro abgesteckt werde. „Natürlich könnten wir da locker mit zehn Millionen an den Start gehen“, antwortete der Baubürgermeister. Die Stadt scheint es da aber eher mit Taktik und schwäbischer Bescheidenheit zu halten. Winning: „Bundesweit werden 50 Millionen verteilt.“ Nachdem Ulm schon im Vorjahr bedacht worden sei, halte er den Antrag über besagte vier Millionen Euro für realistisch – und angemessen.
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