Architektonische Gestaltung am Bahnhofsplatz

Und wieder ging es um den Bahnhofsplatz, diesmal auf der gegenüberliegenden Seite des Bahnhofsgebäudes.

Es ist gut, dass das Gebäude Bahnhofsplatz 7 nun doch verkauft wurde und dass der Investor, der die angrenzenden Sedelhöfe baut, auch den Zuschlag dazu bekommen hat. Nun geht es darum, wie an dieser Stelle gebaut werden kann/soll. Und wieder, wie ich finde, mischt sich die Verwaltung viel zu stark in die architektonische Gestaltung ein, indem sie so restriktive Vorgaben macht, dass den 6 Architekten der Planungskonkurrenz fast nur noch die Gestaltung der Fassaden übrig bleibt.

Hier konnte ich erreichen, dass die Vorgaben wenigstens etwas gelockert wurden. Nur dann – da bin ich fest davon überzeugt – werden wir auch innovative, interessante und vielfältige Lösung für das Projekt bekommen. Dass ein Arbeiten mit dem Bestand (Graue Energie) auch als Alternative mit einfließen kann, wurde jedoch leider nicht berücksichtigt.

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Auf jeden Fall müssen wir am Bahnhofsplatz immer ringen 🙂

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Zähes Ringen um das Ja zu den Neubauplänen am Bahnhofplatz 7

Die Stadträte stimmen der Neubebauung am Bahnhofplatz 7 in Ulm zu, erweitern aber die Kriterien für den Wettbewerb. Sie wollen mehr Spielraum.

Chirin Kolb |
Der Sichtachse von der Bahnhofstraße zum Bahnhof steht das Gebäude Bahnhofplatz 7 im Weg – und der Baum.  Foto:  Matthias Kessler

Am Ende gab es nur zwei Gegenstimmen: die von Dorothee Kühne (SPD) und Siegfried Keppler (CDU). Der Stadtentwicklungsausschuss hat also mit breiter Mehrheit die Pläne des Sedelhöfe-Investors DC Development gebilligt, das Gebäude am Bahnhofplatz 7 neu zu bauen und mit dem künftigen Haus 1 der Sedelhöfe zu vereinigen. Der Weg zur breiten Zustimmung war am Dienstagabend jedoch hart umkämpft – und die Stadträte sagten mit deutlich unterschiedlicher Leidenschaft Ja.

Baubürgermeister Tim von Winning warb sehr um die Zustimmung. Aus städtebaulicher Sicht sei das DC-Projekt die sinnvollste Lösung. Es fasse den Raum gegenüber des Bahnhofplatzes, schaffe drei gleichberechtigte Zugänge zwischen Bahnhof und Innenstadt und schließe die Bahnhofstraße vernünftig ab. Zudem gebe es nur jetzt die Chance,  gemeinsam mit den Sedelhöfen zu bauen und dann spätestens 2020 an dieser Stelle mit dem Bau fertig zu sein. „Nutzen Sie die Gunst der Stunde!“

Elf Stadträte folgten ihm in dieser Argumentation. Allerdings erst, nachdem sich Annette Weinreich (Grüne) für einen weniger eng gefassten Text für den städtebaulichen Planungswettbewerb eingesetzt hatte, so dass auch Skeptiker den Beschluss mittragen konnten. Die Kriterien werden an einigen Stellen offener formuliert. Die sechs Architekturbüros, die zu dem Wettbewerb eingeladen sind, erhalten mehr Freiheiten. Sie können beispielsweise einen Durchgang durch den Neubau vorschlagen, um die Sichtachse von der Bahnhofstraße zum Bahnhof nicht gänzlich aus dem Auge zu verlieren. Das war vor allem der CDU wichtig.

Der Fraktion wäre ein schmaleres, dafür höheres Gebäude lieber. Hans-Walter Roth und Winfried Walter stimmten zu und hoffen nun, dass der Wettbewerb Vorschläge in ihrem Sinn bringt. „Wir müssen die Chance nutzen“, sagte Roth. „Wir können uns keine Bauruine an dieser Stelle leisten.“ Anderer Ansicht ist Siegfried Keppler. Er würde das Grundstück am liebsten unbebaut lassen. Jedenfalls will er „kein Hauruck und keine faulen Kompromisse“.

Gegen eine solche Wortwahl verwahrte sich Helga Malischewski von der FWG. Sie forderte ihre Kollegen auf, Mut zu haben: „Die sechs Büros sind doch keine Anfänger!“ Gerhard Bühler (FWG) erinnerte daran, dass erst der Einstieg des Investors DC einen städtebaulichen Entwurf im Sinne der Stadt erbracht habe. Erst DC sei es gelungen, unter anderem das Gebäude Bahnhofplatz 7 zu kaufen – ebenfalls ganz im Sinn der Stadt. Die Vorstellung, dass es stehen bleibt, sei jedenfalls nicht erstrebenswert.

Dorothee Kühne (SPD) hätte dagegen erst einmal nichts einzuwenden. „An dieser wichtigen Stelle darf es nicht um Tage oder Wochen gehen.“ Dies sei die Chance, einen „zweiten Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg“ hinzukriegen. Die Stadträte sollten sich die Zeit nehmen, über Alternativen nachzudenken. Kühnes Fraktionskollegin Brigitte Dahlbender sieht das anders. Die Argumentation mit den Sichtbeziehungen könne sie nicht nachvollziehen. Städtebaulich sei der Neubau die bestmögliche Lösung. Zu warten und nach der Fertigstellung der Sedelhöfe, des Bahnhofplatzes und der Linie 2 wieder eine Baustelle aufzumachen, bezeichnete Dahlbender als „Schildbürgerstreich“.

Der Liberale Ralf Milde sieht das ebenso. Er ist sogar durchaus euphorisch: „Wir kriegen eine städtebauliche Entwicklung, die besser gar nicht passieren könnte.“ Der Investor DC erweise sich erneut als Glücksfall. „Wenn der Gemeinderat meinte, er könnte sich an dieser Stelle städtebaulich profilieren, dann wäre das verhängnisvoll und verheerend.“

Diese Euphorie teilen die Grünen nicht. Annette Weinreich sieht es pragmatisch: „Wir sind an einem Punkt, an dem uns die Hände gebunden sind.“ Frühere Entscheidungen und der Baufortschritt der Sedelhöfe engten den Gestaltungsspielraum ein. Sie setzt deshalb Hoffnung auf den Planungswettbewerb.

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